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Young Carers erkennen und unterstützen – Was Fachpersonen tun können

Kinder und Jugendliche, die Angehörige oder nahestehende Personen pflegen oder betreuen, nennt man Young Carers. Sie übernehmen Verantwortung, die oft unbemerkt bleibt.

Ein Mädchen mit langen dunklen Haaren schreibt in ein Heft, während eine Frau in einem rosa Blazer ihr mit einem roten Stift hilft. Beide wirken konzentriert und lächeln leicht. Der Schreibtisch ist mit Stiften, Notizen und einem rosa Ordner organisiert. | © pexels

Fachpersonen können eine entscheidende Rolle dabei spielen, Young Carers zu unterstützen, indem sie ihre Belastungen erkennen, gezielte Hilfsangebote vermitteln und ihnen emotionale sowie praktische Entlastung bieten. (pexels)

Für Lehrpersonen, Sozialarbeitende oder Gesundheitsfachkräfte ist es nicht immer leicht, sie zu erkennen. Doch genau diese Fachpersonen spielen eine entscheidende Rolle: Sie können Young Carers unterstützen, entlasten und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind.

Wie Fachpersonen Young Carers erkennen

Viele Young Carers sehen sich selbst gar nicht in dieser Rolle – sie haben sich daran gewöhnt und reden kaum darüber. Doch es gibt Hinweise, die darauf deuten können, dass ein Kind oder ein:e Jugendliche:r belastet ist:

  • Konzentrationsprobleme, Müdigkeit

  • Hausaufgaben fehlen oder sind nur teilweise gemacht

  • Kommen unregelmässig zur Schule oder sind oft zu spät

  • Ziehen sich zurück, wirken launisch oder traurig

  • Körperliche Beschwerden, klagen über Kopf- oder Bauchschmerzen

Beispiel aus dem Schulalltag:

Einer Lehrerin fällt auf, dass Leila (13) in letzter Zeit oft erschöpft aussieht. Ihre Hausaufgaben sind nicht immer gemacht, manchmal ist sie gereizt, zieht sich zurück und kann sich nicht richtig auf den Unterricht konzentrieren. Irgendwann fragt die Lehrerin nach. Im Gespräch stellt sich heraus: Leila kümmert sich um ihre Mutter, die nach einem Unfall nicht mehr alles selbst machen kann. Sie hilft ihr morgens, kauft ein und betreut nachmittags ihren kleinen Bruder.

Fachpersonen wie Lehrkräfte oder Schulsozialarbeitende  können in solchen Fällen viel bewirken. Manchmal reicht es schon, nachzufragen. Damit das Kind merkt, dass es nicht alles allein tragen muss.

Was Lehrpersonen und Fachkräfte konkret tun können

Wenn Sie das Gefühl haben, dass ein Kind oder Jugendlicher Young Carer sein könnte, ist es hilfreich, einfühlsam nachzuhaken:

«Mir ist aufgefallen, dass du oft müde bist und deine Aufgaben nicht schaffst. Gibt es etwas, das dich beschäftigt?»

Solche Gespräche sollten in einem geschützten Rahmen stattfinden, ohne Druck oder Vorwürfe. Ist ein Young Carer erkannt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um zu helfen:

✔ Verständnis zeigen – Zuhören und ernst nehmen
✔ Flexibilität bieten – Fristen für Hausaufgaben oder Prüfungszeiten anpassen
✔ Unterstützungsangebote vermitteln – Beratungsstellen, Schulsozialarbeit oder Peer-Gruppen empfehlen
✔ Klassengemeinschaft sensibilisieren – Ohne Stigmatisierung über das Thema sprechen
✔ Entlastung fördern – Möglichkeiten für Austausch und Pausen aufzeigen

Hilfe und Austausch für Young Carers ermöglichen

 

Niemand sollte diese Verantwortung alleine tragen müssen. Es gibt verschiedene Angebote, die Young Carers helfen können:

  • Schulsozialarbeit & Beratung – Unterstützung im Schulalltag, individuelle Lösungen finden

  • EnableMe Community – Austausch mit anderen Betroffenen

  • Get-together für Young Carers – Treffen in Zürich & Basel

  • Flexible Lernangebote – Lehrpersonen können alternative Lösungen für Aufgaben finden

Fachpersonen in Schule, Gesundheits- oder Sozialberufen können eine entscheidende Rolle spielen, um Young Carers zu entlasten. Es braucht oft nur ein offenes Ohr – und den Mut, hinzusehen.

Verfasst mit freundlicher Unterstützung der Careum Hochschule für Gesundheit, die durch ihre Forschung und Öffentlichkeitsarbeit einen grossen Beitrag zur Sichtbarkeit von Young Carers leistet.

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