Vorstellungsgespräch vorbereiten: Tipps für deinen Erfolg!
Steht bald dein erstes Vorstellungsgespräch für eine Lehrstelle an? Kein Grund zur Panik! Mit diesen Tipps meisterst du das Gespräch sicher und souverän.

Das erste Vorstellungsgespräch kann beängstigend sein, aber mit der richtigen Vorbereitung bist du bestens gewappnet. (pexels)
Vorstellungsgespräch: Vorbereitung ist das A und O
Eine gründliche Vorbereitung hilft dir, selbstsicher ins Gespräch zu gehen. Du kannst typische Fragen besser beantworten und deine Stärken betonen. Ein professioneller Auftritt erhöht deine Chancen auf eine Zusage.
Typische Fragen und Antworten üben
Bereite dich auf Standardfragen wie «Was sind deine Stärken?» oder «Erzähl mir etwas über dich» vor. Sei ehrlich, authentisch und beziehe dich auf konkrete Beispiele aus deinem Alltag. Anstatt auf die erste Frage also lediglich zu sagen, du seist gut im Organisieren, könntest zum Beispiel so antworten: «Ich bin ein Organisationstalent, in der Schule bin ich deshalb für die Planung der Klassenfeste zuständig.» Das zeigt deinem Gegenüber, dass du dir deiner Stärken bewusst bist und dir Gedanken gemacht hast. Auch die Frage nach deinen Hobbys kannst du ausführlicher beantworten, anstatt nur einsilbig mit «Malen»: «Ich male und zeichne gerne. Es macht mir Spass, mich kreativ zu betätigen, weshalb ich auch beruflich gerne in diese Richtung gehen möchte.»

Selbstverständlich darfst auch du Fragen stellen – du solltest es sogar! Immerhin ist es wichtig, dass du dich im Lehrbetrieb wohlfühlst. Frage zum Beispiel, welche Abteilungen du während der Lehre durchlaufen wirst oder wie die Betreuung der Lernenden organisiert ist. Auch nach der Zukunft kannst du dich erkundigen: Gibt es nach der Ausbildung die Möglichkeit, im Unternehmen zu bleiben? Werden interessante Weiterbildungen angeboten? Solche Fragen zeigen dein Interesse und helfen dir, herauszufinden, ob die Lehrstelle wirklich zu dir passt.
Passende Kleidung und Auftreten
Bei einem Vorstellungsgespräch sollten natürlich deine Persönlichkeit und deine Stärken im Vordergrund stehen. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass auch der erste Eindruck zählt. Zum Treffen solltest du deshalb angemessen und sauber gekleidet erscheinen. Mit der passenden Kleidung vermittelst du den Ausbildungsverantwortlichen, dass du Wert auf ein gepflegtes Äusseres legst und dich anpassen kannst. Das ist nicht nur, aber vor allem wichtig, wenn du dich für eine Lehrstelle bewirbst, in der du viel Kundenkontakt hast.
Weiter solltest du auf deine Körpersprache achten, denn oft verrät unsere Sitzhaltung oder unser Gesichtsausdruck mehr über uns, als wir ahnen. Berücksichtige unter anderem diese Punkte.
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Der Händedruck: Ein fester, aber nicht zu starker Händedruck signalisiert Selbstbewusstsein und Respekt. Vermeide einen schlaffen Händedruck, der Unsicherheit vermitteln könnte.
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Blickkontakt: Halte während des Gesprächs Blickkontakt mit deinen Gesprächspartner:innen. Das zeigt, dass du aufmerksam bist und Interesse hast. Schau jedoch nicht ununterbrochen, starrend, sondern wechsle den Blick auf eine natürliche Art und Weise. Fällt es dir schwer, Blickkontakt zu halten? Das ist nicht ungewöhnlich – besonders Menschen mit Autismus empfinden das oft als herausfordernd. Offenheit hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden. Du könntest zum Beispiel sagen: «Ich tue mich schwer damit, Blickkontakt zu halten. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht interessiert bin – im Gegenteil, ich höre aufmerksam zu.» Eine Alternative ist, einen anderen Punkt im Gesicht des Gegenübers zu fixieren, etwa die Nasenwurzel.
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Körperhaltung: Sitze aufrecht, aber entspannt. Vermeide es, dich zusammenzusacken oder zu zappeln. Eine offene Körperhaltung, bei der du deine Arme nicht verschränkst, signalisiert Offenheit und Zugänglichkeit.
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Gestik: Setze deine Hände bewusst ein, um deine Aussagen zu unterstreichen, aber vermeide übertriebene Gesten, die ablenken könnten.
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Mimik: Lächle! Ein freundliches Lächeln wirkt sympathisch und zeigt, dass du positiv gestimmt bist. Achte aber darauf, deine Mimik den Inhalten des Gesprächs anzupassen. So solltest du vielleicht nicht unbedingt lächeln, wenn du dich als Koch oder Köchin bewirbst und die stressigen Arbeitsbedingungen angesprochen werden.
Für die Vorbereitung kann es ebenfalls hilfreich sein, das Vorstellungsgespräch im Rahmen eines Rollenspiels zu üben. Bitte deine Eltern, älteren Geschwister oder Lehrperson darum, den Ausbildungsverantwortlichen zu spielen. So hast du die Möglichkeit, die neue Situation in einem sicheren Rahmen zu erleben und ein erstes Gefühl dafür zu bekommen. Ausserdem können dir deine Testpersonen direkt sagen, was du gut gemacht hast und woran du noch arbeiten musst. Wenn du die Übung auch noch mit dem Handy aufnimmst, kannst du später sogar selber schauen, wie du wirkst (auch wenn sich das im ersten Moment vielleicht komisch anfühlt).
Diskussionen in der Community
Vorstellungsgespräch: was mitnehmen?
Sofern in der Einladung nichts steht, musst du nichts Besonderes zum Gespräch mitbringen. Allenfalls lohnt es sich, gedruckten Bewerbungsunterlagen mitzunehmen, falls die Gesprächspartner:innen sie noch einmal einsehen möchten. So zeigst du, dass du gut vorbereitet bist und dich professionell präsentierst. Tipps und Vorlagen für die Erstellung deiner Bewerbungsunterlagen findest du in unserem Beitrag «Erfolgreich bewerben mit Behinderung». Zudem würden wir dir empfehlen entweder einen Laptop oder ein Notizbuch mitzunehmen, damit du während dem Vorstellungsgespräch weitere Fragen notieren oder Wichtiges festhalten kannst. Falls du dir bereits im Vorfeld ein paar Stichworte notierst, können sie dir auch helfen, dich zu strukturieren und deine Nervosität zu lindern.
Hilfe, ich bin nervös! Erste Hilfe bei Lampenfieber
Gerade, wenn wir eine Situation zum ersten Mal erleben, ist eine gewisse Anspannung ganz normal. Akzeptiere die Nervosität und werde dir bewusst, dass es den meisten Menschen so geht: auch deine Gesprächspartner:innen waren bestimmt schon aufgeregt vor einem Vorstellungsgespräch. Damit die Nervosität jedoch nicht das gesamte Vorstellungsgespräch überschattet, solltest du dir vorgängig einige Strategien zur Beruhigung zurechtlegen. Das können Entspannungstechniken wie Achtsamkeit oder Atemübungen sein.
Behinderung im Vorstellungsgespräch erwähnen oder nicht?
Ob eine Behinderung am Arbeitsplatz offengelegt werden soll oder nicht, ist eine Frage, die sich viele Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Krankheiten stellen. Schliesslich kannst du vorgängig kaum wissen, wie zukünftige Chef:innen dazu stehen. Es sei denn, du bewirbst dich bei einem Lehrbetrieb, der Inklusion aktiv fördert – solche findest du zum Beispiel auf unserer Lehrstellenbörse.
Eine allgemeingültige Empfehlung, ob du deine Behinderung im Vorstellungsgespräch erwähnen solltest, gibt es allerdings nicht. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel davon, ob dich deine Einschränkung an der zuverlässigen Erledigung deiner Aufgaben hindert. Sollte das so sein, ist es besser, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Das gilt übrigens auch, wenn du spezielle Hilfsmittel benötigst. Denn nur, wenn Arbeitgeber:innen Bescheid wissen, können sie diese zur Verfügung stellen. Wichtig ist jedoch, dass deine Behinderung oder chronische Krankheit nicht zum Mittelpunkt des Gespräches wird, sondern du den Fokus auf deine Stärken legst.
Geschafft! Aber was kommt nach dem Vorstellungsgespräch?
Hast du diesen wichtigen Schritt in der Lehrstellensuche erfolgreich hinter dich gebracht, heisst es oftmals warten. Lehrbetriebe entscheiden sich in der Regel nicht gleich am nächsten Tag. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Wenn du das Bedürfnis hast, dich nochmal zu melden, kannst du dich in einer freundlichen Mail für das Gespräch bedanken, um dein Interesse nochmal zu betonen und positiv in Erinnerung zu bleiben.
Solltest du auch nach mehreren Wochen noch immer nichts vom Lehrbetrieb gehört haben, lohnt es sich, nachzufragen. Immerhin bist du auf eine Antwort angewiesen, um die nächsten Schritte planen zu können.
Ohne gleich vom Schlimmsten auszugehen, aber es kann natürlich sein, dass du eine Absage erhältst. Das kann verschiedene Gründe haben und hat nicht zwangsläufig etwas damit zu tun, dass du nicht gut genug für die Lehrstelle bist. Eine Absage kann frustrierend sein, ist aber nicht das Ende der Welt, auch wenn es sich im ersten Moment vielleicht so anfühlt. Wenn du die erste Enttäuschung überwunden hast, solltest du beim Lehrbetrieb nachfragen, woran es gelegen hat, damit du weisst, worauf du beim nächsten Mal besser achten solltest. Gib ausserdem die Hoffnung nicht auf und suche nach anderen Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden.