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Gleiche Chancen für Jugendliche mit Behinderungen: die EnableMe Lehrstellenbörse

Für viele Jugendliche mit Behinderungen gestaltet sich der Weg in den ersten Arbeitsmarkt schwierig. Zwei Jugendliche und ein schulischer Heilpädagoge erzählen von ihren Erfahrungen und weshalb die EnableMe Lehrstellenbörse so wichtig ist.

Ein Jugendlicher sitzt an seinem Pult vor dem Computer und macht sich Notizen. | © pexels

Die erfolgreiche Lehrstellensuche darf nicht nur von Glück und guten Beziehungen abhängig sein. (pexels)

«Für mich hat sich die Frage nach einem Berufseinstieg in den ersten Arbeitsmarkt gar nie gestellt», so Gion Jäggi, der die CP-Schule absolvierte und mittlerweile bei der Stiftung MyHandicap als Disability Recruiting Consultant arbeitet (lesen Sie dazu auch das Interview mit ihm zur Ausbildung von Jugendlichen mit Behinderungen). Trotz der Ratifizierung der scheint für viele Jugendliche mit Behinderungen der Weg in die Berufswelt noch immer vorgezeichnet zu sein. So werden viele nach der Schule direkt mit einer geschützte Lehrstelle in den zweiten Arbeitsmarkt eingegliedert und erhalten unter Umständen keine Möglichkeit mehr, in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln (Quelle).

Der schwierige Weg in den ersten Arbeitsmarkt

Jugendliche mit Behinderungen, die eine Lehrstelle im ersten Arbeitsmarkt antreten möchten, sind mit verschiedenen Hürden wie Vorurteilen oder Stigmatisierungen konfrontiert. Oder, wie es der Jugendliche Milan*, der mit einer Behinderung lebt, beschreibt: «Mir wurde oft gesagt, dass ich nicht im ersten Arbeitsmarkt arbeiten kann». Zeitweise habe er deshalb selbst nicht mehr an sich geglaubt. Auf seinem steinigen Weg in den ersten Arbeitsmarkt bekam er von seinem Umfeld nur wenig Unterstützung. So hat sich beispielsweise auch sein damaliger IV-Berufsberater aus dem Prozess zurückgezogen, da er diesen Weg für Milan nicht mitverantworten wollte. Erst nach unzähligen Bewerbungen hat er endlich ein Unternehmen gefunden, das ihm eine Vorlehre im ersten Arbeitsmarkt angeboten hat. Dies war sein Sprungbrett. Dank der Kontakte seines Berufsschullehrers konnte er anschliessend eine Lehrstelle in einem Grossunternehmen finden. «Den Lehrvertrag in den Händen zu halten, war ein wirklich tolles Gefühl.»

Wie viele junge Menschen mit Behinderungen hat auch Milan den Wunsch und auch die Fähigkeiten dort zu arbeiten, wo «alle anderen» tätig sind. «Im ersten Arbeitsmarkt fühle ich mich viel selbstbewusster. Mir ist es sehr wichtig, dass ich auf eigenen Beinen stehen kann. Bei mir ging es nicht direkt nach der Schule, aber nun habe ich es endlich geschafft». Hätte er damals die EnableMe Lehrstellenbörse gekannt, wäre alles vielleicht etwas einfacher gewesen: «So hätte ich Zeit gespart und wäre nicht auf die Kontakte meines Lehrers angewiesen gewesen».

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Unterschiedliche Menschen haben gemeinsam Spass. | © Pixabay

Auch Benjamin teilt diese Erfahrungen. Er hat zunächst eine praktische Ausbildung mit Attest (PrA) absolviert und kann nun eine EBA-Ausbildung als Unterhaltspraktiker im ersten Arbeitsmarkt starten. Auch er konnte dank der guten Kontakte zur Sonderschule, die er seit dem Kindergarten besucht, den Lehrvertrag an eben dieser Schule unterzeichnen. Er empfiehlt anderen Jugendlichen in derselben Situation deshalb: «Versucht immer das Beste zu geben und immer weiterzumachen. Wenn es nicht direkt mit dem ersten Arbeitsmarkt klappt, dann steigt langsam ein.»

Inklusion fördern, statt auf Beziehungen setzen

Jugendliche wie Benjamin und Milan zeigen, dass der Weg in die Berufswelt mit vielen Hindernissen verbunden ist. Es braucht nicht nur viel Durchhaltevermögen, sondern auch gute Kontakte und ein unterstützendes Umfeld. Jugendliche ohne engagierte Eltern, Lehrpersonen, Berufsbildende, Beratende und Betreuungspersonen werden deshalb oft in den zweiten Arbeitsmarkt eingegliedert und verlieren dadurch wichtige berufliche Perspektiven.

Dies beobachtet auch der schulische Heilpädagoge Silvan Hug: «Bei den Schüler:innen der Sonderschule ist ganz klar die Erwartung da, dass sie im geschützten Arbeitsmarkt eine Anschlusslösung finden. Und die wenigen, die eine EBA-Ausbildung absolvieren möchten, schaffen es nicht ohne Beziehungen». So das Beispiel einer Schülerin, die zwar eine Lernbehinderung, aber sehr gute soziale Kompetenzen hatte (lesen Sie mehr über Ausbildung mit Lernbehinderung). Sie konnte diverse Schnupperlehren absolvieren und bekam positive Rückmeldungen. Nach zahlreichen Bewerbungen musste sie allerdings ihren Traum, im Detailhandel zu arbeiten, aufgeben. «Betriebe wählen schlussendlich meistens den oder die Bewerber:in mit den stärksten Beurteilungen. Die Bedingungen für eine Schülerin aus der Sonderschule sind hier sehr schwer, da sie keine Noten, sondern nur einen Lernbericht hat», so Hug. Auch er ist davon überzeugt, dass die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt für Jugendliche mit Behinderungen sehr wichtig ist und für alle Beteiligten viele Vorteile mit sich bringt. Insbesondere für die Jugendlichen selbst: «Für die einen ist es nicht so relevant, wo und was sie arbeiten, aber für die anderen eben schon.»

EnableMe möchte mit ihrem Lehrstellenportal Jugendlichen mit Behinderungen den Weg in die Berufswelt weiter ebnen, sodass die erfolgreiche Lehrstellensuche nicht nur von Glück und guten Kontakten abhängig ist. Auf dem Lehrstellenportal finden Jugendliche, ihre Eltern und Lehrpersonen nicht nur Stellen von inklusiven Lehrbetrieben, sondern auch hilfreiche Informationen zum Thema Lehrstellensuche. So erhalten Jugendliche beispielsweise Tipps zur Bewerbung mit Behinderungen, lernen die unterschiedlichen Merkmale einer EBA- und EFZ-Lehre kennen und erfahren mehr darüber, weshalb eine Schnupperlehre so wichtig ist. 

Darüber hinaus bietet EnableMe Jugendlichen die Möglichkeit, sich anonym im Forum, aber auch persönlich im Rahmen des Peer-Programms, auszutauschen. Die eigenen Sorgen und Ängste mit anderen Jugendlichen zu teilen, kann bei der Bewältigung von Herausforderungen helfen und sie dazu ermutigen, für sich selbst und ihre Wünsche einzustehen.

* Name geändert


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