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EnableMe Connect in St.Gallen: Ein Nachmittag, der Türen öffnet

Wie fühlt es sich an, zum ersten Mal einem potenziellen Arbeitgeber gegenüberzusitzen - und das ganz ohne Druck, aber mit echtem Interesse auf beiden Seiten? Diese Erfahrung durften am Mittwoch, 26. März 2025, 14 Jugendliche mit Behinderungen, chronischen Krankheiten oder im neurodivergenten Spektrum beim ersten «EnableMe Connect»-Anlass in St.Gallen machen.

Zwei Frauen sitzen an einem Tisch und unterhalten sich. Die Frau auf der linken Seite trägt einen schwarzen Blazer und hat einen Laptop vor sich, auf dem ein grüner Aufkleber mit einem Logo zu sehen ist. Die Frau auf der rechten Seite trägt einen orangefarbenen Strickpullover und hat ein Notizbuch sowie einige bunte Papiere vor sich liegen. Auf dem Tisch steht ein Schild mit der Aufschrift "Kanton St. Gallen". Im Hintergrund ist ein Projektionsbildschirm und ein Fenster mit gelben Vorhängen zu sehen. | © Stiftung MyHandicap/EnableMe

Der erste Anlass von EnableMe Connect in St.Gallen war ein voller Erfolg. Sowohl für die Lehrbetriebe als auch für die Jugendlichen. (Stiftung MyHandicap/EnableMe)

Der Nachmittag in den Räumen der Heilpädagogischen Schule St.Gallen stand ganz im Zeichen der Offenheit – auf beiden Seiten. Ziel des Anlasses von EnableMe Connect: Jugendlichen neue Perspektiven für ihren Berufseinstieg aufzeigen und gleichzeitig Lehrbetriebe für das Potenzial einer inklusiven Arbeitswelt sensibilisieren.

Vorbereitung auf beiden Seiten

Schon bevor die Jugendlichen eintrafen, wurden die Vertreter:innen der vier teilnehmenden Lehrbetriebe, Kanton St.Gallen, Kantonsspital St.Gallen, Stadt St.Gallen und das Wohn- und Pflegeheim Flawil, mit einem kurzen Fachinput auf das Thema Inklusion in der Berufsbildung eingestimmt. Besonders das Interview mit Jobcoachin Janine Bünzli stiess dabei auf grosses Interesse, die ihre Erfahrungen bei der Begleitung von Jugendlichen auf ihrem Weg in die Berufswelt teilte.

Sieben Minuten Mut

Dann wurde es ernst, zumindest theoretisch. Praktisch war der Rahmen bewusst entspannt gehalten. In zwei Gruppen aufgeteilt, durchliefen die Jugendlichen im Wechsel eine Serie von kurzen Vorstellungsgesprächen mit allen Lehrbetrieben.

Sieben Minuten Zeit, um sich vorzustellen. Sieben Minuten, um Fragen zu stellen. Und vor allem sieben Minuten, um Selbstvertrauen zu gewinnen und erste Erfahrungen zu sammeln. Die zwanglose Stimmung sollte es den Jugendlichen ermöglichen, diese neue Situation möglichst stressfrei zu erleben. Dass dieses Ziel erreicht wurde, geht aus den Aussagen der Jugendlichen hervor:

« Ich fand es sehr gut, vor allem die lockere Atmosphäre. Es hat mir gefallen, von mir zu erzählen und mehr über die Betriebe zu erfahren. »
Livia

EnableMe Connect

EnableMe Connect bringt inklusive Unternehmen und Jugendliche mit Behinderungen, chronischen Krankheiten, ADHS oder Autismus zusammen, um ihre beruflichen Chancen zu fördern. Jetzt informieren und für die nächsten Anlässe anmelden.

MEHR ERFAHREN 

Zwei Kaffeetassen auf einem runden Holztisch, umgeben von zwei Personen, die gestikulieren. Im Hintergrund eine Ziegelwand und grüne Pflanzen, was eine gemütliche Café-Atmosphäre vermittelt. | © pexels
« Ich war anfangs sehr nervös, aber mit der Zeit wurde es besser und angenehmer. »
Shane

Begegnung auf Augenhöhe

Gerade diese entspannte Umgebung, frei von der sonst üblichen Bewertungssituation, ermöglichte echte Begegnung auf Augenhöhe. Die Gespräche waren nicht nur Übung, sondern Begegnung. Kein Ausschluss, kein Misstrauen, sondern Interesse und Offenheit. 

Oder, in den Worten der Teilnehmerin Nuria, die noch lange im Raum nachklangen:

« Ich fand es gut, wie offen die Lehrbetriebe mit meinem Autismus umgegangen sind. Ich habe von Bekannten, die auch Autismus haben, gehört, dass sie keine Chance haben. Ich fand es schön, dass die Lehrbetriebe sich bereit erklärt haben, sich mit Leuten wie mir zu unterhalten und mich wirklich kennenlernen wollten. »
Nuria

Und das Feedback der Unternehmen? Durchwegs positiv. Viele zeigten sich beeindruckt vom Auftreten der Jugendlichen und waren dankbar für die neue Perspektive, die ihnen der Nachmittag eröffnete.

« Es war toll, wie gut vorbereitet die Jugendlichen zum Gespräch gekommen sind und wie fokussiert sie dabei waren. Bei mindestens zwei Jugendlichen hoffe ich, dass sie sich bei mir für ein Schnuppern melden. »
Samuel Mächler, Leiter Grünanlagen & Areal, hoch Kantonsspital St.Gallen

Ein Anfang, der Hoffnung macht

Die Jugendlichen wiederum nahmen nicht nur neue Eindrücke mit, sondern auch Zuversicht und Selbstvertrauen. Livia jedenfalls blickt optimistisch in die Zukunft:

« Eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt würde mich sehr glücklich machen. »
Livia

Was bleibt von diesem Nachmittag in St.Gallen? Vielleicht die Erkenntnis, dass Inklusion nicht nur eine gesellschaftliche Aufgabe ist, sondern eine Chance. Vielleicht das Staunen darüber, wie schnell Unsicherheit in Selbstvertrauen umschlagen kann, wenn Barrieren in den Köpfen abgebaut werden und man auch Menschen mit Behinderungen als das sieht, was sie sind: Individuen mit eigenen Interessen, Fähigkeiten und Stärken.

EnableMe Connect war mehr als nur ein Anlass. Es war ein Anfang. 

Auch das SRF war vor Ort und hat über den Anlass berichtet, jetzt reinhören.


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